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Vorstandskollege wider Willen

Wir hatten Rainer schon lange im Visier! Wir wollten ihn unbedingt als dritten Vor-standskollegen für unseren Verein HR Global Network Germany e.V. gewinnen. Jahrelang hatte er es abgelehnt, sich gegen diese Art von administrativem und läs-tigem Vereinsgetue erfolgreich gewehrt. Wir wussten also, dass er davon wenig hält. Gleichzeitig kannten wir ihn lange als Vereinsmitglied und hatten ihn immer als zuverlässigen, fachkundigen und vor allem sehr professionellen und angeneh-men Kollegen erlebt – und als einen Menschen, der immer bereit war, gemeinsam nachzudenken, Vorschläge einzubringen, mit dem wir einfach gerne zusammen waren.
Als eines Tages erneut die Wahl des Vorstandes anstand, machten wir einen neu-en Versuch und versprachen ihm, ihn von allem Kleinkram, also der typischen und ihm so verhassten „Vereinsmeierei“ fern zu halten. Mit anderen Worten: „Wir ma-chen den Job und wir möchten Dich als Dritten im Bunde.“
Das half! Nach einigem Zögern willigte Rainer schließlich ein und wir waren sehr erleichtert – wussten wir doch, dass mit ihm die Arbeit wirklich Spaß machen würde und dass wir mit ihm und seiner hohen Fachlichkeit jemanden an Bord hätten, mit dem sich auch für unsere Workshops interessante Themen finden ließen. Bei je-dem Treffen sind wir inhaltlich zügig zu einem guten Ergebnis gekommen. Diese Arbeitstreffen waren immer höchst fruchtbar und unsere fachlichen Diskussionen, bei denen wir viele Ideen entwickelten waren auf jeden Fall immer auch durch Rai-ners große Wertschätzung geprägt.
Sehr bald hat sich Rainer dann doch voll und ganz auf die Vorstandsarbeit unseres Vereins eingelassen – insbesondere auf die inhaltliche Arbeit und vor allem durch seine vielfältigen, auch internationalen Kontakte dafür gesorgt, dass wir interessan-te Referentinnen und Referenten zu unseren Workshops einladen konnten.
Ein Erlebnis ist uns besonders in Erinnerung geblieben. Wir hatten ihm einen Gut-schein für ein Essen in einem sehr guten Restaurant mit uns beiden geschenkt. Er hat sich sehr darüber gefreut und nähme das lieber als Blumen, sagte er. Wir sind heute unglaublich froh, dass es noch zu diesem Essen gekommen ist. Es war das letzte Mal, dass wir Rainer gesund gesehen haben.

Den Verein gibt es nicht mehr, er wurde aufgelöst, weil sich niemand fand, der die Vorstandsarbeit von uns übernehmen wollte. Und Rainer lebt nicht mehr. Aber wir sprechen häufig über ihn und freuen uns, dass es eine Zeit mit ihm gegeben hat, die sehr schön war. Er hat uns sehr bereichert!

von Gerlinde Schönberg und Christine Possler

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