Als wir vor vielen Monaten den Entschluss gefasst haben, Erinnerungen über Rainer zu schreiben – mit Texten aus unseren Herzen- schien es klar, einfach, logisch.
Natürlich habe ich zusagt. Aber jedes Mal, wenn ich mich hingesetzt habe, bekam ich eine Schreibblockade… werde ich ihm gerecht? Warum eigentlich – er war ja gar nicht so, dass er mir jemals das Gefühl gegeben hätte, Ansprüche zu stellen. Ich sehe ihn vor mir , wenn ich ihm dieses „Problem“ geschildert hätte. Er hätte es vermutlich mit seinem typisch milden Lächeln bedacht und wir hätten im Coachingsinne darüber geredet, warum ich das schwierig finde und wie ich einfach anfangen könnte. Er hätte mir jeden Druck genommen. Denn er war ein „Lösungsdenker“, hilfsbereiter Macher und unabhängig von Alter ein immer offener „Besser-Werden-Woller“ – immer wieder im Kontakt, um Ideen anderer zu hören, sich zu hinterfragen und damit neue Impulse zu bekommen. Das machte es immer einfach. Weil er so wertschätzend alles annehmen konnte, dass alles „Geben“ sich sofort wieder wie ein Geschenk angefühlt hat. Für ihn waren Kunden nicht „Aufträge“, sondern Menschen, zu deren Herausforderungen und Themen er sich immer wieder in den Austausch begeben hat, um seine Lösungen zu prüfen, trotz seiner jahrelangen Erfahrung oder gerade deswegen. Er war nicht nur ein großer Mann – er hatte vor allem „Größe“. Und er hatte eine unglaubliche Ruhe, die er ausgestrahlt hat – selten heutzutage. Ich wünschte, ich hätte mehr davon. Sie fehlt mir auch. Aber es war eben nicht nur die Ruhe. Gleichzeitig war seine Hilfsbereitschaft so ausgeprägt, dass sie auch Situationen hervorgebracht hat, die in dieser Weise wohl mit wenigen Menschen möglich wären.
So erinnere ich mich immer noch mit Dankbarkeit an den Tag meines Website-Fotoshootings, wo ich, chaotisch wie ich manchmal bin, auf Nachfrage der Fotografin feststellen musste, dass ich vergessen hatte, mich um jemanden zu kümmern, der für eine geplante Fotoszene den „Coachee“ mimt. Es sollte idealerweise ein Mann sein. Rainer kam mir in den Sinn. Er wohnte um die Ecke. Und: er war innerhalb von Minuten einfach da. Er fragte lediglich, was der Dresscode wäre… und dann war er einfach da und hat mich „gerettet“.
Wie sehr hatte ich einige Monate vor seinem Tod auch auf seine Rettung gehofft. Er war trotz der harten Monate so voller Dankbarkeit, so bewusst, um das, was das Leben ausmacht und was zählt. Diese Energie spüre ich jedes Mal, wenn ich an ihn denke. Dafür, und für vieles andere bin ich sehr dankbar. Danke, Rainer für das “Da-Sein und Du-Sein“! Ich habe viel von Dir gelernt.