Die Situation:
Ein Finanzdienstleiterwill die Führungskräfteentwicklung durch ein Förderinstrument für die Nachwuchs-Führungskräfte intensivieren.
Da das Unternehmen mit dem Assessment-Center-Verfahren als Auswahlinstrument gute Erfahrungen gemacht hat, soll es auch als Förderinstrument eingesetzt werden. Das AC soll zu einer Differenzierung der Selbstwahrnehmung, einer intensiven Auseinandersetzung mit der Fremdwahrnehmung, einem Abgleich von Selbstbild und Fremdbild sowie vielseitigen verhaltensorientierten Erfahrungen und Lernchancen führen.
Die Maßnahmen:
Für das erste Förder-Assessment wurde ein traditionelles Auswahl-AC um einige Förderelemente erweitert. Den Teilnehmern wurde vorab ein Überblick über die Beurteilungskriterien und die Aufgabenstruktur gegeben. Mit jedem wurde ein persönliches Zielvereinbarungsgespräch geführt. Kurz-Feedbacks der Beobachter und kollegiales Feedback ermöglichten eine Rückkopplung und Orientierung für die Teilnehmer bereits im laufenden Verfahren. Die bewertende Gesamteinschätzung entfiel, an deren Stelle trat ein verhaltensorientiertes Gutachten.
Um das Bewußtsein für die Möglichkeiten der persönlichen Förderung, die Akzeptanz des Verfahrens, das Vertrauen und die Einsicht in die Möglichkeiten einer individuellen Förderung zu stärken, wurden in einem zweiten Schritt als weitere Veränderungen die Beurteilungskriterien vorab differenziert vorgestellt, die Aufgabenstellungen an die Lernziele der Teilnehmer angepaßt und das Feedback durch psychologisch betreute Videoanalysen intensiviert. Darüber hinaus wurde ein Verhaltensplanspiel mit zu den individuellen Lernzielen passenden Rollenvorgaben eingesetzt.
Der Ausblick:
Durch die weitergehenden Veränderungen konnte ein Durchbruch in der Akzeptanz für dieses neue Instrument geschaffen werden. Insbesondere die persönliche Betreuung und das Feedback durch einen geschulten Psychologen halfen, eine selbstkritische Auseinandersetzung zu fördern und die Auseinandersetzung mit dem Gesamtfeedback der Beobachter konstruktiver zu gestalten. Es ist geplant, das Verfahren auch für eine Standortbestimmung von erfahrenen Führungskräften einzusetzen.